Luther, von und zu/auf und davon Guttenberg, Frau Koch-Mehrin, Herr Cruziger – plötzlich geht mir ein Licht auf: Das Geheimnis heißt „nachempfindende Abschrift“.
Das Licht zündete die Mitteldeutsche Zeitung an. So wird in Zeitz ein Brief Martin Luthers an seine Frau Kathy aus dem Jahr 1545 gezeigt. ML behagt es nicht mehr in Wittenberg. Und sie soll WB auch verlassen. Anscheinend hat’s dem Reformator die Zeitzer Behaglichkeit angetan.
Kurios: Der Brief, um den solch ein Hype veranstaltet wird, ist gar nicht das Original, sondern eine „die Hand Luthers nachempfindende Abschrift“ (so die MZ im Artikel Brief steht „Im Zentrum der Macht“ in der Ausgabe von Freitag, 5. August 2011, S. 11).
Manchmal beschleicht mich das Gefühl, dass noch mehr „Nachempfindendes“ die Zeitzer Lutherwirtschaft beflügelt. Und ich frage mich, warum Zeitz noch nicht offiziell den Titel „Lutherstadt“ im Ortsschild führt. Als die Grabungen am Altmarkt begannen, hatte ich den ketzerischen Gedanken, Luthers Zeitzer Residenz könnte nun entdeckt werden.
Übrigens: im schönen oberhessischen Städtchen Grünberg, zu dem ich eine enge Bindung habe, hat Luther einmal übernachtet. Leider hat er damals die Werbung für Grünberg vergessen. Der fachwerkumsäumte Marktplatz hätte es verdient.