Manchmal tappe ich im Dunkeln. Das ist im Winter nicht verwunderlich früh am Morgen oder wenn es Abend geworden ist. Grell wird’s, wenn ich in einem Raum war, in dem plötzlich jemand anderes — vielleicht, weil der Lichtschalter draußen war — das Licht ausschaltet. “Mach mal Licht”, rufe ich dann. Denn ohne Licht sieht man nun mal nichts. Geht im Seelenleben ganz genauso. Jesaja gar verspricht dem Volk Israel, letztlich der ganzen Welt, das Licht der Welt. Gott hat’s gehört. Er macht Licht! Bis heute.
Aus Jesaja 9
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
Zum Reinhören: Das Volk, das noch im Finstern wandelt (EG 20)
Zum Mitlesen
Das Volk, das noch im Finstern wandelt -
bald sieht es Licht, ein großes Licht.
Heb in den Himmel dein Gesicht
und steh und lausche, weil Gott handelt.
Die ihr noch wohnt im Tal der Tränen,
wo Tod den schwarzen Schatten wirft:
Schon hört ihr Gottes Schritt, ihr dürft
euch jetzt nicht mehr verlassen wähnen.
Er kommt mit Frieden. Nie mehr Klagen,
nie Krieg, Verrat und bittre Zeit!
Kein Kind, das nachts erschrocken schreit,
weil Stiefel auf das Pflaster schlagen.
Die Liebe geht nicht mehr verloren.
Das Unrecht stürzt in vollem Lauf.
Der Tod ist tot. Das Volk jauchzt auf
und ruft: »Uns ist ein Kind geboren!«
Man singt: »Ein Sohn ist uns gegeben,
Sohn Gottes, der das Zepter hält,
der gute Hirt, das Licht der Welt,
der Weg, die Wahrheit und das Leben.«
Noch andre Namen wird er führen:
Er heißt Gottheld und Wunderrat
und Vater aller Ewigkeit.
Der Friedefürst wird uns regieren!
Dann wird die arme Erde allen
ein Land voll Milch und Honig sein.
Das Kind zieht als ein König ein,
und Davids Thron wird niemals fallen.
Dann stehen Mensch und Mensch zusammen
vor eines Herren Angesicht,
und alle, alle schaun ins Licht,
und er kennt jedermann mit Namen.
Text: Jürgen Henkys 1981 nach dem niederländischen »Het volk dat wandelt in het duister« von Jan Willem Schulte Nordholt 1959
Melodie: Frits Mehrtens 1959