Stadt­ge­bet mit Oldtimern

Ers­te Elbau­en-Clas­sics in Wit­ten­berg — und das Stadt­ge­bet mit­ten­drin in der Ankunft und dem Abschluss von Tag 1. Ein paar Gedan­ken zu Schät­zen und Liebhaberstücken.

Es ist ein beson­de­res Stadt­ge­bet, denn heu­te ist der ers­te Tag der Elbau­en-Clas­sics – und wir sind mit dem Stadt­ge­bet mit­ten­drin. Die Grund­fra­ge beim Stadt­ge­bet heißt immer: „Was ich auf dem Her­zen habe“. Und was habe ich heu­te auf dem Her­zen? Zwei Fra­gen, die sich um Schät­ze dre­hen: Sehen wir noch, was schön ist, was gut ist, wo etwas gelingt, oder sind wir immer schon beim Kla­gen und Jam­mern? Und: Wo fin­den wir den Schatz, der uns reich macht, der uns guttut?

Heu­te, mor­gen und über­mor­gen prä­sen­tie­ren Men­schen ihre wohl­ge­hü­te­ten und gepfleg­ten Schät­ze. Es sind Old­ti­mer. Und vie­le Her­zen schla­gen höher, wenn sie sol­che Rari­tä­ten zu sehen bekom­men. Fra­ge an Sie: Haben Sie sich dann auch schon bei dem Gedan­ken ert­app: „Aber sol­che Autos wer­den heu­te nicht mehr gebaut!“? Kön­nen wir noch bei etwas Schö­nem ste­hen und sei­ne Schön­heit nicht sogleich ent­wei­hen mit unse­rer Kri­tik oder dem Ver­gleich von damals und heute?

Wer einen Schatz ent­deckt, der freut sich dar­über und geht nicht acht­los wei­ter. Es gibt in der Bibel zwei kur­ze Geschich­ten, Bild­wor­te, die ein Bei­spiel für wah­re Schatz­fin­der zei­gen. Jesus hat sie sei­nen Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rern erzählt (Mat­thä­us 13,44–46):

Das Him­mel­reich gleicht einem Schatz, der im Acker ver­gra­ben ist: Ein Mann ent­deck­te ihn und ver­grub ihn wie­der. Vol­ler Freu­de ging er los und ver­kauf­te alles, was er hat­te. Dann kauf­te er die­sen Acker.
Eben­so gleicht das Him­mel­reich einem Kauf­mann: Der war auf der Suche nach schö­nen Per­len. r ent­deck­te eine beson­ders wert­vol­le Per­le. Da ging er los und ver­kauf­te alles, was er hat­te. Dann kauf­te er die­se Perle. 

Da ent­deckt einer das Kost­bars­te und Schöns­te, was ihm je vor die Augen gekom­men ist. Und er zögert nicht, alles dar­an zu set­zen, das zu erwer­ben. Ich stel­le mir vor, wie das bei den Besit­zern von auto­mo­bi­len Kost­bar­kei­ten ist. Erst ein­mal muss der Old­ti­mer erwor­ben wer­den. Und dann geht es los mit der Auf­ar­bei­tung. Stun­de um Stun­de, Tage, Wochen, Mona­te inves­tie­ren sie – je nach­dem, wie alt das Modell ist und wie viel dar­an aus­ge­tauscht, repa­riert oder auf­ge­mö­belt wer­den muss. Neu­es Leder, der Motor muss schnur­ren, die Brem­sen müs­sen funk­tio­nie­ren – alles unter den wach­sa­men Augen von TÜV und denen, die dann sagen: Das Auto oder Motor­rad ist wahr­haf­tig his­to­risch, es ist nicht ver­än­dert. Und darf unter beson­de­ren Bedin­gun­gen auch auf die Stra­ße. Da wird wohl man­ches Essen auf dem Tisch auch mal kalt gewor­den sein. Und am bes­ten, Ehe­part­ner tei­len die Leidenschaft.

“So ein Schatz, für den eine oder einer alles ein­setzt”, sagt Jesus, “ist das Him­mel­reich.” Ihr habt die Chan­ce, ein Leben zu haben, das über­reich ist – auch wenn die Maß­stä­be der Gesell­schaft, der All­ge­mein­heit, der „Welt“, wie die Bibel das nennt, da nicht funk­tio­nie­ren. “Ihr habt die Chan­ce auf einen Schatz, der nicht von Rost und Mot­ten zer­fres­sen wird”, sagt er an einer ande­ren Bibel­stel­le ein­mal (Mat­thä­us 6,19). Mot­ten und Rost – das kann ja einem Old­ti­mer und genau­so allen neu­en Fahr­zeu­gen zuset­zen. Irgend­wann ist nichts mehr zu ret­ten. Mer­ke ich, merkt ein Mensch, wie wich­tig es ist, so einen Schatz zu besit­zen? Manch­mal ver­ste­hen wir es gar nicht. „Das Him­mel­reich“ gleicht die­sen Kost­bar­kei­ten – nicht weniger.

Und viel­leicht muss man es gar nicht so hoch hän­gen. Viel­leicht genügt es schon zu fra­gen: Wer bin ich denn? Bin ich selbst nicht viel kost­ba­rer und wert­vol­ler als der tolls­te Old­ti­mer oder eine Per­le oder ein König? Es könn­te dran sein, dass wir nach dem Kost­ba­ren in uns suchen und unse­ren Wert erken­nen – und genau­so den unschätz­ba­ren Wert des Men­schen neben mir, jedes Men­schen neben mir.

Das beschäf­tigt mich auch: Für einen sind wir tat­säch­lich die­ser kost­ba­re Schatz, mehr wert als alle Per­len oder Old­ti­mer die­ser Welt. Gott sagt: Für dich, Mensch hier auf dem Wit­ten­ber­ger Markt­platz, gebe ich alles. Du bist mein kost­bars­ter Schatz (Johan­nes 3,16). Das könn­te mei­ne Sicht auf die Schön­heit die­ser Stadt, die­ser Autos, die­ser Welt, die­ser Men­schen ver­än­dern. Und es wür­de mich ver­än­dern. Ich glau­be, so ein Blick für die Schön­heit, für die Schät­ze um mich her­um, wür­de Wit­ten­berg gut­tun – auch wenn es so schon eine schö­ne Stadt ist.

 

TEILEN :

Facebook
WhatsApp
Twitter
Email

Mehr Beiträge

Generic selectors
Exact matches only
Search in title
Search in content
Post Type Selectors
Filter by Categories
Advent
Allgemein
Altmark
Augenblicke
Bamberg
Bautzen
Bei anderen gelesen
Berlin
Bibel
Blumen
Bremen
Bremerhaven
Celebrate
Dies und Das
Dies und Das
Dresden
Drübeck im Harz
Eisenach
Erfurt
Events
Familie
Festliches
Fotobeiträge
Frankenberg
Frankfurt a.M.
Frühling
Gesehen
Görlitz
Hamburg
Harz
Herbst
Herrnhut
Karabambini
Karambolage
Kirchenkreis NMB-ZZ
Kirchens
Köln
Konstanz
Kulinarisch Gastlich
Kunst und Kultur
Leipzig
Licht
Lübeck
Luther
Mainz
Marburg
Müritz
Musik
MUTH
Nacht
Natur
Naumburg
Orgel
Ostsee
Ostseestrand
Passion
Potsdam
Prag
Predigt
Region NöZZ Zeitz
Regionalkonvent
Rostock
Rund um Zuhause
Schule
Schweden
Seiffen
Sommer
Stadtansichten
Stralsund
Stuttgart
Technik
Textbeiträge
Tierisch
Tour d'Est
Tübingen
Unterwegs
Urlaub
Vogelsberg
Warnemünde
Was Pfarrer so reden
Wasser
Weihnacht
Weimar
Winter
Wismar
Wittenberg
Wolfenbüttel
Worms
Zeitz
Zoo