Er sitzt da und strahlt übers ganze Gesicht. Sein Thron hat Räder, und er ist umgeben von vielen Prinzessinnen und Prinzen. Auch manche von ihnen haben rollende Throne. In der Hand hält er ein buntes Zepter. Aber es ist nicht aus Gold und Silber, nicht mit Edelsteinen besetzt. Voller Stolz schwingt er – einen Staubwedel aus schwarz-rot-goldenen Fäden. Sein Königreich? Eine Wohn- und Förderstätte für Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen an Körper und Geist. Sein freier Stolz hat mir’s angetan.
„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“, fragt ein Beter im alten Israel. Der war ein echter König, David, der zweite König von Israel. Lieder hat er geschrieben, so auch den Psalm 8, der die Herrlichkeit Gottes lobt und feststellt, dass wir Menschen Königskinder sind. Mitten in dieser Runde, in der ich ein paar Mal im Jahr eine Andacht feiern darf, fällt mir das ein. Jeder Besuch dort bringt mich zum Nachdenken und lässt mich das Leben mit neuen Augen sehen. Ob dieser König mit dem Staubwedelzepter sich seiner Königskinderwürde bewusst ist? Ich vermag es nicht zu sagen. Aber dass Menschen, die über ihr Bewusstsein auch reden können, und dass ich diese Würde neu entdecke, das wünsche ich mir.